Gemeinsam für die Eliminierung von HPV-bedingten Krebserkrankungen

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Am 4. März, dem Internationalen HPV Awareness Day, wird weltweit auf die gesundheitlichen Folgen von humanen Papillomaviren (HPV) aufmerksam gemacht. HPV ist die häufigste sexuell übertragbare Infektion und kann Krebserkrankungen sowie Genitalwarzen verursachen. In der Schweiz erkrankt täglich mehr als eine Person an HPV-bedingtem Krebs, alle drei Tage stirbt jemand daran. Um diesem vermeidbaren Leid entgegenzuwirken, hat Nationalrat Christian Lohr eine Motion zur Eliminierung von HPV-bedingten Krebserkrankungen eingereicht. Diese fordert den Bundesrat auf, in Koordination mit den Kantonen und den Gesundheitspartnern eine Strategie mit zielgerichteten Massnahmen für die Eliminierung von HPV-bedingten Krebserkrankungen auszuarbeiten. Die Motion wird von der HPVAlliance Schweiz, der Krebsliga Schweiz und Public Health Schweiz mitgetragen. 

Ein klares politisches Ziel ist jetzt notwendig 

Die Motion von Nationalrat Christian Lohr orientiert sich an der Global Strategy for Cervical Cancer Elimination der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie dem Europäischen Krebsplan. Ihr Ziel: eine verbesserte Koordination der Präventionsmassnahmen – insbesondere bei der HPV-Impfung und der Früherkennung. «Obwohl HPV bereits in nationale und kantonale Programme integriert wurde, fehlt trotz ihrer Wichtigkeit eine klare politische Priorisierung», betont der Motionär. Eine nationale Strategie zur Eliminierung von HPV-bedingtem Krebs würde nicht nur die öffentliche Gesundheit stärken, sondern auch Gesundheitskosten und wirtschaftliche Folgekosten durch Krankheit und Produktivitätsausfälle erheblich reduzieren.

Erfolgsfaktoren und internationale Erkenntnisse 

Eine aktuelle Analyse unter der Leitung von Prof. Suzanne Suggs an der Università della Svizzera italiana (USI) untersuchte 13 Länder mit und ohne nationale Eliminierungsstrategien. Die Ergebnisse zeigen: Länder mit etablierten Plänen erzielen signifikante Fortschritte bei der Erreichung der WHOZiele für 2030, während Länder ohne solche Strategien – mit Ausnahme Dänemarks – nur begrenzte Entwicklungen verzeichnen. Erfolgsfaktoren sind politischer Wille, evidenzbasierte Planung, Monitoring, Stakeholder-Einbindung und gezielte Kommunikation (El Maohub & Suggs, 2025). Prof. Suzanne Suggs betont: «Da HPV-bedingte Krebserkrankungen eliminiert werden können, sollten sie eliminiert werden. Eine koordinierte Strategie – ähnlich wie bei HIV/AIDS und Hepatitis – könnte die Krankheitslast in der Schweiz erheblich senken.» 

Das Anliegen wird breit unterstützt 

Auf Basis dieser Analyse wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Swiss Learning Health System, angesiedelt an der Universität Luzern, ein Stakeholder-Dialog durchgeführt. Dieser brachte Fachpersonen aus dem Gesundheitswesen und dem öffentlichen Sektor zusammen, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse in einen praxisnahen politischen und gesundheitspolitischen Kontext zu übertragen. Das vorläufige Ergebnis: Es besteht ein breiter Konsens darüber, dass ein koordinierter, integrativer Ansatz erforderlich ist, um die Eliminierung von HPV-bedingten Krebserkrankungen in der Schweiz erfolgreich umzusetzen. Die Forderung nach einer nationalen Strategie zur Eliminierung von HPV-bedingtem Krebs findet auch parteiübergreifende Unterstützung – unter anderem von Nationalrätin Léonore Porchet, Präsidentin der Stiftung Sexuelle Gesundheit Schweiz. Sie betont: «Jeden Tag erkrankt in der Schweiz eine Person an HPV-bedingtem Krebs und alle drei Tage stirbt jemand daran. Angesichts der Tatsache, dass HPV die häufigste sexuell übertragene Infektion in der Schweiz ist, ist eine nationale Strategie dringender denn je. » Die wichtigsten Verbände im Bereich der Krebsprävention – wie die HPVAlliance Schweiz, die Krebsliga Schweiz und Public Health Schweiz – begrüssen diese Motion. Denn: Nur durch ein gemeinsames, koordiniertes Vorgehen können wir HPV-bedingte Krebserkrankungen in der Schweiz erfolgreich eliminieren.

Was sind humane Papillomaviren? 

Es gibt über hundert verschiedene Typen von humanen Papillomaviren (HPV), die durch sexuellen Kontakt, wie auch durch Hautkontakt oder Berührung von Schleimhäuten übertragen werden. Bei Frauen und Männern kann eine HPV-Infektion Genitalwarzen und HPV-bedingte Krebsvorstufen und - erkrankungen auslösen – insbesondere Gebärmutterhalskrebs (in der Schweiz bei Frauen zwischen 20 und 49 Jahren die fünfthäufigste Krebsart), sowie auch Vaginalkrebs, Peniskrebs, Analkrebs und MundRachen-Krebs. Jeden Tag erkrankt in der Schweiz eine Person an HPV-bedingtem Krebs und jeden dritten Tag stirbt jemand daran.