Laut einer UNICEF-Studie1
ist ein Drittel der 14- bis 19-Jährigen in der Schweiz und in 
Liechtenstein von psychischen Problemen betroffen. Jeder elfte Jugendliche hat schon 
versucht, sich das Leben zu nehmen. Auch Studien und Zahlen der Beratungsangebote von 
Pro Juventute zeigen, dass Kinder und Jugendliche psychisch stark belastet sind. Das 
Beratungsangebot 147 von Pro Juventute führt pro Tag sieben bis acht Beratungen wegen 
Suizidgedanken durch. Damit haben sich diese Gespräche im Vergleich zu vor der Pandemie 
fast verdoppelt.
2 Katja Schönenberger, Direktorin von Pro Juventute, fordert deshalb: «Wir 
müssen Kinder und Jugendliche in der Multikrise unterstützen und Hilfsangebote für Kinder 
und Jugendliche stärken».
In der Westschweiz hat der Verein CIAO mit einer Vielzahl von Partnern eine niederschwellige 
Ressource, ontécoute.ch, für 18- bis 25-Jährige bereitgestellt. Laut Marjory Winkler, Direktorin 
des Vereins CIAO, «war es angesichts der Gesundheitssituation und der Erkenntnisse über die 
psychische Gesundheit junger Erwachsener wichtig, auf die Bedürfnisse dieser Altersgruppe 
eingehen zu können».
Forderung nach mehr Prävention und stärkerer Partizipation junger Menschen 
Das Leid der Betroffenen und ihres Umfelds sowie die Kosten für Gesundheitswesen und 
Arbeitswelt sind erheblich. Ein Ausbau der Behandlungsangebote allein wird den 
Herausforderungen nicht gerecht – es braucht wirkungsvolle präventive Ansätze und eine stärkere Partizipation junger Menschen bei der Entwicklung von Lösungen. Deshalb wird an 
der Tagung, die am 24. Mai 2023 in der Heiteren Fahne in Wabern bei Bern stattfindet, nicht 
über junge Menschen geredet, sondern mit ihnen. Der Trägerschaft ist es ein zentrales 
Anliegen, dass Jugendliche und junge Menschen mitreden, mitentscheiden und mitgestalten 
können. «Jugendorganisationen sind der dramatischen Zunahme psychischer Beschwerden 
an vorderster Front ausgesetzt. Für wirkungsvolle Gesundheitsförderung ist ihre Arbeit
unabdingbar», sagt Jan Burckhardt, Co-Präsident der SAJV.
«Die Krisen in unserer Welt, sei es die Klimakrise, der Krieg in der Ukraine oder die Pandemie, 
haben Auswirkungen auf die psychische Gesundheit junger Menschen», sagt Fabien Fivaz, 
Nationalrat Grüne, der an der Tagung an einem runden Tisch teilnimmt. Auch er fordert 
deshalb unterstützende und präventive Massnahmen. Bettina Junker, Geschäftsleiterin von 
UNICEF Schweiz und Liechtenstein betont dabei auch den Einbezug junger Menschen in die 
Lösungsfindung: «Wir dürfen nicht erst auf Probleme reagieren, sondern müssen dafür sorgen, 
dass diese erst gar nicht entstehen. Wie entsprechende Angebote aussehen müssen, können 
uns nur die Betroffenen selbst sagen, denn Kinder und Jugendliche sind Expertinnen und 
Experten ihrer eigenen Lebenswelt.»
Politik und Verwaltung alarmiert
Neben Jugendverbänden, welche die Tagung massgeblich mitgestalten, sind auch 
Fachpersonen und Entscheidungsträger:innen aus Politik und Verwaltung an der Tagung 
vertreten. Schliesslich zielt die Veranstaltung darauf ab, gemeinsam Lösungsansätze zu 
erarbeiten, um die psychische Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen 
langfristig und nachhaltig zu stärken. Dass die Politik gefordert ist, ist auch Marc Rüdisüli, 
Präsident der Jungen Mitte, bewusst: «Damit die alarmierenden Trends - insbesondere bei 
jungen Menschen - nicht zu einer langfristig negativen Entwicklung werden, müssen wir jetzt 
handeln. Die Politik muss ausreichende Mittel für psychische Gesundheitsdienste bereitstellen, 
Präventionsprogramme fördern und mehr in die Medienkompetenz investieren. Das sind wir 
den jungen Menschen schuldig.»
Alarmiert über die Zunahme psychischer Probleme bei jungen Menschen zeigt sich auch die 
Verwaltung. «Studien zeigen eindeutig, dass die Belastung bei einem Teil der jungen Menschen 
in der Pandemie zugenommen hat und weiterhin hoch ist, insbesondere bei Mädchen und 
jungen Frauen. Es braucht Massnahmen, um die vorhandenen Lücken in der psychiatrischpsychotherapeutischen Versorgung zu schliessen», sagt Linda Nartey, Vizedirektorin des 
Bundesamts für Gesundheit. Sie unterstreicht jedoch auch die Bedeutung der 
Ressourcenstärkung: Der grösste Teil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen fühlt sich 
psychisch gesund und hat auch während der Pandemie keine grundlegende Beeinträchtigung 
in der psychischen Gesundheit erfahren. Diese Tatsache zeige die Wichtigkeit von Ressourcen 
für das psychische Wohlergehen, so Nartey: «Die Stärkung von Ressourcen und die 
Früherkennung von Belastung bei allen jungen Menschen sind zentral – so werden nicht nur 
die stark geforderten Versorgungsstrukturen entlastet, sondern dadurch wird auch die 
Lebensqualität verbessert.» Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, 
ist überzeugt: «Gemeinsam müssen wir uns für die psychische Gesundheit von jungen 
Menschen stark machen – und sie mit konkreten Angeboten in Prävention und Versorgung 
unterstützen.»
Tagung vernetzt Akteure und gibt Impulse für Politik
Die Vorarbeiten zur Tagung haben bereits zu einer besseren Vernetzung der Jugendverbände 
geführt. Die Tagung selbst ist letztendlich ein Startschuss für eine stärkere Zusammenarbeit 
zwischen den verschiedenen Akteuren und zwischen den Generationen. «Der vermehrte 
Einbezug der jungen Generation in die Folgeaktivitäten der Tagung und die daraus 
resultierenden Entscheidungsprozesse kann dazu beitragen, die psychische Gesundheit und 
Resilienz junger Menschen zu stärken» meint Daniel Frey, Initiator der Tagung, Pädiater und 
Vorstandsmitglied von Public Health Schweiz. «Die psychische Gesundheit junger Menschen 
ist eine wichtige Ressource für unsere Zukunft und betrifft uns alle. Es ist Zeit, dass sich auch 
die nationale Politik verstärkt mit den Anliegen der nächsten Generation beschäftigt».