16.3.2021 Medienmitteilung, Covid-19: Individuelle und strukturelle Massnahmen
Ein Jahr nach dem Start der ausserordentlichen Lage
Public Health Schweiz hat 2013 den Abstimmungskampf zum Epidemiengesetz geführt und gewonnen. Dieses Gesetz hat vor einem Jahr die ausserordentliche und später auch die besondere Lage ermöglicht, aufgrund derer die Ausbreitung des Corona-Virus in der Schweiz stark eingedämmt werden konnte. Um die Pandemie zu bewältigen, braucht es nun einen klaren Fokus auf individuelle Massnahmen und eine stärkere Priorisierung auf ergänzenden Gesundheitsthemen. Public Health Schweiz setzt sich weiterhin dafür ein, dass alle Aspekte der Gesundheit berücksichtigt werden.Vor einem Jahr hat die damalige Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga die ausserordentliche Lage ausgerufen. Dank den entsprechenden Massnahmen konnte eine Überlastung des Gesundheitssystem in der Schweiz abgewendet werden. Public Health Schweiz hat mit dem Abstimmungskampf zum Epidemiengesetz 2013 einen grossen Beitrag dazu geleistet: Denn dadurch hat die Schweiz die gesetzliche Grundlage erhalten, um die Pandemie wirkungsvoll zu bekämpfen. Ziel des Gesetzes war es auch, in der Schweiz einheitliche Massnahmen zur Eindämmung von Krankheiten treffen zu können. Dies gilt es in der nächsten Phase der Pandemie stärker zu beachten.
Einheitliche Regelungen und mehr individuelle Massnahmen
Beim Abstimmungskampf zum Epidemiengesetz wurde immer wieder die Wichtigkeit von national einheitlichen Regelungen im Falle einer Pandemie betont. Wirkungsvolle Massnahmen in der öffentlichen Gesundheit bestehen aus einem Gleichgewicht zwischen strukturellen Massnahmen, wie etwa Vorschriften zum Tragen von Masken im öffentlichen Verkehr oder Schliessungen Restaurants und individuellen Massnahmen, die das persönliche Verhalten betreffen: Händehygiene, das konsequente Tragen der Maske, Abstand halten oder das Meiden von Menschengruppen. Um solche Informationen einordnen und umsetzen zu können, benötigt die Bevölkerung in der Schweiz die entsprechenden Kompetenzen. Public Health Schweiz setzt sich seit Jahren für die Stärkung der Gesundheitskompetenz ein.
Die Coronakrise macht Tabus sichtbar
Covid-19 betrifft nicht nur die Erkrankten, sondern die gesamte öffentliche Gesundheit und das ganze soziale Gefüge. Denn die Coronakrise wirft auch ethische Fragen auf:Wie können Personen kurz vor dem Lebensende adäquat geschützt werden, und welchen Schutz wünschen sie sich überhaupt? Wie gehen wir als Gesellschaft mit dem Tod um? Die junge Generation ihrerseits muss sich nach wie vor stark einschränken – obwohl sie kaum von schweren Covid-Erkrankungen betroffen ist. Wiederholte Schliessungen von Schulen und Lehrbetrieben belasten Familien sowie Jugendliche und deren berufliche Zukunft. Studien zeigen deutlich mehr Fälle von Angstzuständen und depressiven Symptomen insbesondere bei jüngeren Menschen. Public Health Schweiz fordert, dass alle Aspekte der Gesundheit für alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten berücksichtigt werden. Nur wenn wir als Gesellschaft diese Fragen diskutieren, den aktuellen Stand des Wissens nutzen und anwenden können, meistern wir die aktuelle und zukünftige Pandemien.