Die Entwicklung einer bevölkerungsbasierten Schweizer Kohorte und Biobank tritt in den kommenden Monaten und Jahren in eine entscheidende Phase. Eine bevölkerungsbasierte Kohorte mit mindestens 100’000 Teilnehmenden aller Altersgruppen bildet das Rückgrat der Public-Health-Wissenschaften, um die Gesundheit der Bevölkerung und die Gesundheitspolitik der Schweiz faktenbasiert zu steuern und die wichtigsten aufkommenden Gesundheitsfragen zu erörtern. Die Swiss School of Public Health (SSPH+) und Public Health Schweiz haben eine Steuergruppe (Steering Committee Public Health United for Swiss Cohort & Biobank – PHU4SCB) unter der Leitung von Prof. Nicole Probst-Hensch (Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) und Universität Basel) gewählt. Die Steuergruppe wird als zentrales Referenzgremium Ansprechpartner sein für alle Fragen der weiteren Strategie und Entwicklung zum Aufbau dieser essentiellen Forschungsinfrastruktur. Die Schweiz gehört zu den wenigen Forschungsnationen, die keine Grosskohorte unterhalten. Die Steuerung der Pandemie hat verdeutlicht, dass etablierte Kohorten von unersetzbarem Wert sind für wissenschaftlich fundierte Entscheide. Langzeitstudien mit Biobanken sind auch unerlässlich für das Humanbiomonitoring und zur Erforschung und Überwachung von potentiellen chronischen Umwelt- und Chemikalienrisiken. Als Referenzpunkt bilden sie zudem einen zentralen Pfeiler in der Evaluation des Nutzens neuer Biomarker und generell der personalisierten Medizin.
Die Bedeutung und Notwendigkeit einer Kohorte mit Teilnehmenden aller Altersklassen ist breit anerkannt. Das ist ersichtlich anhand der Empfehlung des Bundesrates, Aufbau, Finanzierung und Organisation einer nationalen Kohorte von mindestens 100'000 Personen abzuklären. Der Miteinbezug von Kindern wird gestärkt durch ein Postulat von Benjamin Roduit vor dem Hintergrund, dass Langzeitdaten zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen weitgehend fehlen. Zudem empfiehlt swissuniversities in der Roadmap für Forschungsinfrastrukturen das Kohorten- und Biobankenprojekt IOP4CH als eines der zu fördernden Projekte für kostenintensive Forschungsinfrastrukturen der Hochschulen.
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