Einblick und Ausblick – Mavila Lutumba im Gespräch

Mavila LutumbaPublic Health Schweiz: Nach 10 Monaten endet nun dein Praktikum bei Public Health Schweiz. Wie hast du dein Praktikum erlebt? Was hat dir besonders gefallen?

Mavila Lutumba: Ich habe mein Praktikum bei Public Health Schweiz als sehr bereichernd erlebt. Von Anfang an wurde ich herzlich ins Team aufgenommen – schon an meinem zweiten Tag durfte ich an der Swiss Public Health Conference teilnehmen. Das war ein spannender Einstieg, der mir einen direkten und vielseitigen Einblick in die Welt der Public Health gegeben hat.

Besonders geschätzt habe ich die Vielfalt der Themen und Aufgaben sowie das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde: Ich konnte früh Verantwortung übernehmen und selbstständig arbeiten – was bei Praktika nicht selbstverständlich ist.

Durch die Zielsetzungen meines Praktikums konnte ich zudem einen vertieften Einblick in die Gesundheitspolitik gewinnen, was mir geholfen hat, die komplexen politischen Strukturen und Prozesse in der Schweiz besser zu verstehen. Ein zentrales Instrument war dabei das Politmonitoring, das ich aktiv mitgestalten durfte. Auch die Einblicke in politische Prozesse rund um Allianzen wie die Allianz ,Gesunde Schweiz' und der Austausch mit verschiedenen Akteur:innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft haben mir besonders gefallen.

Du hast Gesundheitswissenschaften an der Universität Luzern studiert. Welche Erkenntnisse oder Fähigkeiten aus dem Studium helfen dir heute in der Praxis besonders weiter?

Besonders hilfreich war für mich die wissenschaftliche Perspektive, die ich im Studium erlernt habe – also das Weiterdenken, kritisches Hinterfragen und das Einordnen von Aussagen auf Grundlage wissenschaftlicher Evidenz. Ein weiterer wichtiger Aspekt war das Verständnis für die vielfältigen Gesundheitsdeterminanten und deren Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung.

Mein Studium hatte einen starken Fokus auf Prävention und Gesundheitsförderung – Themen, die auch bei Public Health Schweiz zentral sind. Zudem wurde die Bedeutung von Interprofessionalität betont, was mir geholfen hat, die Zusammenarbeit verschiedener Akteure im Gesundheitswesen besser zu verstehen.

Da das Studium sehr interdisziplinär ausgerichtet war, konnte ich mir ein breites Grundlagenwissen aneignen – von psychologischen, sozialen und individuellen bis hin zu globalen, ökonomischen und politischen Perspektiven. Dieses Wissen hat mir geholfen, verschiedene Themen einzuordnen, Zusammenhänge zu erkennen und Theorie mit Praxis zu verknüpfen.

Gab es während deines Praktikums ein Projekt oder Thema, das dich besonders inspiriert hat? Warum?

Ein Projekt, das mich besonders inspiriert hat, war die Tagung im März zum Thema „Stärkung der mentalen Gesundheit von jungen Menschen im digitalen Zeitalter“, bei der ich den organisatorischen Lead übernehmen durfte. Von der Planung bis zur Durchführung war ich intensiv involviert – eine herausfordernde, aber unglaublich lehrreiche Erfahrung. Zu Beginn wusste ich ehrlich gesagt nicht einmal genau, was eine Tagung ist – umso wertvoller war es, Schritt für Schritt mithilfe meiner Teamkolleg:innen in diese Verantwortung hineinzuwachsen. Besonders prägend war für mich auch der Moment, als ich auf der Bühne die Podiumsdiskussion mitmoderieren durfte – eine Premiere für mich, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Was dieses Projekt für mich aber besonders bedeutungsvoll gemacht hat, war das Thema selbst: Die psychische Gesundheit junger Menschen liegt mir sehr am Herzen, auch weil ich in meinem Umfeld sehe, wie relevant und dringend Verbesserungen in diesem Bereich sind.

Die Zusammenarbeit mit dem Vorstandsmitglied Daniel Frey war dabei besonders inspirierend – sein langjähriges Engagement und seine Perspektive als Experte haben mich tief beeindruckt. Gleichzeitig war auch das Miteinander im Team der Geschäftsstelle für mich sehr bereichernd: Was dieses kleine, engagierte Team leistet, hat mich beeindruckt – sei es in der Organisation von Veranstaltungen, in der wissenschaftlichen Mitarbeit oder der Sekretariatsführung.

Neben der Tagung durfte ich auch in andere Projekte wie den parlamentarischen Anlass "Gesundheitsmittwoch" oder laufende Mandate mitarbeiten – alle mit relevanten und gesellschaftlich wichtigen Themen. Diese Erfahrungen haben mein Interesse an Public Health weiter gestärkt.

In welchem Bereich von Public Health möchtest du dich in Zukunft besonders engagieren – und was treibt dich dabei an?

Aktuell kann ich noch nicht genau sagen, in welchem Bereich von Public Health ich mich langfristig spezialisieren möchte – das Feld ist so vielfältig und genau das fasziniert mich. Ob Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention oder die Stärkung von Gesundheitssystemen – ideal wäre für mich eine Tätigkeit, die verschiedene Aspekte verbindet.

Was ich aber sicher weiss: Ich möchte mich weiterhin im Bereich Public Health engagieren. Mein nächstes Ziel ist ein Master in Public Health an der London School of Hygiene & Tropical Medicine. Langfristig zieht es mich in den internationalen Bereich – beispielsweise zur WHO – und besonders würde ich mich später gerne in afrikanischen Ländern für die Gesundheit der Bevölkerung und die Stärkung der Gesundheitssysteme einsetzen.

Was hättest du dir selbst zu Beginn des Übergangs von Studium zu Berufsleben gern gesagt – und was würdest du heute anderen mitgeben?

Ich glaube, vielen Studierenden geht es ähnlich: Der Übergang vom Studium ins Berufsleben ist nicht immer einfach – auch für mich war es eine Umstellung, obwohl ich während des Studiums immer nebenbei gearbeitet habe. Ganz im Berufsalltag zu stehen, ist trotzdem etwas anderes. Besonders mit einem interdisziplinären Studium wie Gesundheitswissenschaften, das zwar breit gefächert ist, aber nicht immer eine klare berufliche Richtung vorgibt, kann der Einstieg herausfordernd sein.

Was ich mir selbst rückblickend sagen würde – und auch anderen mitgeben möchte – ist: Mach dir nicht zu viel Druck, gleich die „perfekte“ Stelle zu finden. Fang einfach irgendwo an, wo dich das Thema interessiert, und entwickle dich Schritt für Schritt weiter. Es ist völlig in Ordnung, noch nicht zu wissen, wo man sich in zehn Jahren sieht. Am Schluss braucht es immer ein wenig Glück, so wie ich dies hatte mit dem Praktikum bei Public Health Schweiz und ich sehr dankbar dafür bin.

Wertvoll sind vor allem erste praktische Erfahrungen und der Austausch mit anderen. Ich habe gelernt, wie wichtig gute Netzwerke und Kontakte sind (manchmal entscheidender als ein Diplom), um beruflich weiterzukommen.

Vielen Dank, liebe Mavila für das Gespräch. Wir freuen uns sehr, dass du das Team von Public Health Schweiz weiterhin für ein Jahr unterstützt – fortan als wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Auch Danke von meiner Seite für das entgegengebracht Vertrauen! Ich freue mich sehr, dass ich das Team von Public Health Schweiz weiterhin für ein Jahr unterstützen darf.