A 1 | Workshop

Room
Auditoire Paternot (Keynote Session I, II, III)  

Theme
Interprofessionalität

Title
Wie kann Interprofessionelle Zusammenarbeit die Qualität der Gesundheitsförderung und Prävention fördern?
Rollen und Kompetenzen verschiedener Professionen

Chair
Verena Biehl

Affiliation
Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), Departement Gesundheit

Co-author:

  • Andrea Zumbrunn
  • Barbara Weil
  • Birgit Keller
  • Denise Abegglen
  • Franziska Casagrande
  • Kees de Keyzer


Abstract

Im international anerkannten Konzept für primäre, universell zugängliche Gesundheitsdienste, der Primary Health Care, ist neben der kurativen Ausrichtung auch vorgesehen, Gesundheitsförderung und Prävention (GF und P) bevölkerungsnah zu implementieren (1,2). Dies ist bis heute weitgehend gescheitert, bzw. sogar eher rückläufig (3). Bedingt durch fehlende Finanzierungsstrukturen, sowie einem zunehmenden Fachkräftemangel ist die Umsetzung von GF und P im Versorgungssystem nicht gesichert. Im Sinne einer «Neuorientierung von Gesundheitsdiensten» (4) braucht es innovative lokale Strukturen, welche eine Zusammenarbeit verschiedener Akteur:innen im Bereich GF und P (wie Ärzt:innen, Gesundheitsberufe, psychosoziale Dienste, Public Health Expert:innen) ermöglichen.
Eine fragmentierte Gesetzgebung im Bereich GF und P in der Schweiz - und dadurch vielen involvierten Institutionen und Akteur:innen (5,6) - schafft die Grundlage für die Aufteilung von Ressourcen und Kompetenzen (wie Suchtprävention, Unfallprävention, kantonale Gesundheitsförderung im Bereich NCDs und psychische Gesundheit, Prävention in der Gesundheitsversorgung). Dies sorgt trotz der nationalen Strategien für häufig unkoordinierte Interventionen und unklare Rollenaufteilungen beteiligter Akteur:innen. Problematisch erscheint zudem, dass heutige Interventionen im Bereich GF und P immer noch häufig verhaltens- und individuenzentriert ausgerichtet sind. Der Public Health Anspruch der settingorientierten Interventionen auf struktureller Ebene und die Berücksichtigung der sozialen Determinanten von Gesundheit kommen damit zu kurz (7).
Dementsprechend ist die Interprofessionelle Zusammenarbeit aller beteiligter Professionen in der GF und P ein notwendiger Baustein, für gelingende settingorientierte Interventionen. Neben einer offenen, wertschätzenden Haltung gegenüber anderen Professionen, ist das Kennen der jeweiligen Kompetenzen und Rollen in der GF und P eine zentrale Voraussetzung für gelingende Interprofessionelle Zusammenarbeit.
Dieser Workshop setzt sich deshalb die Ziele: 1) verschiedene Kompetenzen und Rollen drei ausgewählter Professionen in der GF und P zu beschreiben und 2) einen Austausch über Optimierungspotenzial einer bevölkerungsnahen GF und P in der Schweiz zu fördern. Dazu erfolgen drei Kurzinputs zu Kompetenzen und Rollen in der GF und P durch Vertretende der drei Disziplinen: Gesundheitsförderung, Soziale Arbeit und Humanmedizin. Im Anschluss daran entwerfen die Workshop-Teilnehmenden Zukunftsszenarien für eine erfolgreiche Interprofessionelle Zusammenarbeit im Bereich GF und P.

Literatur
1. WHO. Declaration of Alma-Ata: International Conference on Primary Health Care, Alma-Ata, USSR, 6–12 September 1978 [Internet]. 1978 [zitiert 23. Januar 2023]. Verfügbar unter: https://cdn.who.int/media/docs/default-source/documents/almaata-declaration-en.pdf?sfvrsn=7b3c2167_2
2. WHO, UNICEF. Declaration of Astana [Internet]. 2018 [zitiert 23. Januar 2023]. Verfügbar unter: https://www.who.int/docs/default-source/primary-health/declaration/gcphc-declaration.pdf
3. OECD. Realising the Potential of Primary Health Care [Internet]. OECD; 2020 [zitiert 23. Januar 2023]. (OECD Health Policy Studies). Verfügbar unter: https://www.oecd-ilibrary.org/social-issues-migration-health/realising-the-potential-of-primary-health-care_a92adee4-en
4. WHO. Ottawa Charta for Health Promotion. Ottawa: World Health Organization; 1986.
5. BAG, GDK. Nationale Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD-Strategie) 2017–2024. Bern: Bundesamt für Gesundheit und Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren; 2016.
6. BAG. Prävention und Gesundheitsförderung in der Schweiz: Bericht in Erfüllung der Postulate Humbel Näf (05.3161) und SGK-SR (05.3230) [Internet]. Bern: Bundesamt für Gesundheit; 2007 [zitiert 23. Januar 2023]. Verfügbar unter: https://www.ressourcenplus.ch/wp-content/uploads/sites/177/2020/06/BAG_2007_Bericht-in-Erfuellung-Postulat-Humbel-Naef.pdf
7. Golden SD, Earp JAL. Social Ecological Approaches to Individuals and Their Contexts: Twenty Years of Health Education & Behavior Health Promotion Interventions. Health Educ Behav. Juni 2012;39(3):364–72.

https://cdn.who.int/media/docs/default-source/documents/almaata-declaration-en.pdf?sfvrsn=7b3c2167_2